Das Geheimnis der Nutrias

Nutrias sind keine Schädlinge, sie sind faszinierde Tiere. Sie leben in komplexen Familienstrukturen. Sie gehören zu den sogenannten Neozoen, sprich zu Tieren, die ursprünglich nicht in Europa heimisch sind, im Laufe der Jahre jedoch eine Nische in der heimischen Natur als Lebensraum für sich entdeckt haben.

 

Wie auf dem Bild links zu erkennen, haben Nutrias an den vorderen Extremitäten Pfote, die an Hände erinnern. Mit diesen können sie ihre Nahrung greifen. Auch zum graben der flachen Erdhöhlen, in denen die Tiere leben, eigenen sich ihre Vorderpfoten.

 

An den Hinterbeinen haben Nutrias Schwimmfüße, zwischen den Zehen befinden sich Schwimmhäute. Diese Füße sind der perfekte Antrieb für die perfekten Schwimmer und Taucher.

 

Der kräftige Schwanz, der im Gegensatz zu Bibern, bei Nutrias rund ist, dient den Tieren als Steuern.

 

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Orangefarbene Zähne: Die typischen, orangefarbenen Zähne entstehen im Erwachsenenalter durch Ablagerungen, die den Zahnschmelz härten. Junge Nutrias haben gelbliche Zähne.

 

Die weißen Schurrhaare: Die Nutrias haben besonders dichte, weiße Tasthaare. Der Grund ist in der Lage der Augen im Schädel zu finden. Die Augen liegen seitlich im Kopf und sind nach hinten und oben gerichtet. Das dient den Fluchttieren dazu, Beutegreifer frühzeitig zu erkennen und die Flucht zu ergreifen. Nach vorne sehen Nutrias, wie viele andere Nager auch, nur verschwommen. Um nicht gegen Hindernisse zu prallen können diese mit den Tasthaaren erspürt werden.

 

Die Zitzen: Sie liegen an der Flanke der Mutter, damit sie ihre Jungen auch im Wasser schwimmend säugen kann.Dort sind Mutter und Jungtiere am Besten vor Beutegreifern geschützt.

 Reinlichkeit: Nutrias gehören zu den Stachelratten und sind äußerst reinliche Tiere. Man kann sie häufig, das bedeutet mehrmals am Tag, dabei beobachten, wie sie sich ausgiebig putzen.

 

Am Hinterteil haben die Nutrias Drüsen, die ein fetthaltiges Sekret produzieren:  Dieses Sekret funktioniert wie Fettcreme, die auf das Fell aufgetragen wird. Dies dient einerseits dazu, die Haut geschmeidig zu halten und das Fell bildet ein wärmendes Luftpolster. Nun könnte man meinen, die Tiere seien fettig. Aber ganz im Gegenteil: Das Fell ist, sobald es getrocknet ist, weich und seidig.

 

Wie klingt ein Nutria eigentlich? Sie haben ein ausgeprägtes Lautrepertoire, welches von leisem, tiefen Brummen bis zu lautem Quäken geht. Junge Nutrias bleiben zudem bei ihren Streifzügen mit leisem Quäken in Kontakt. Ruft die Mutter, kehren die Kleinen direkt zu ihr zurück.

 

Nutrias werden nur sehr sehr selten agressiv. Beißen ist immer das letzte Mittel der Wahl und dient eher dem Abewehren von Fressfeinden, als dem Abwehren aufdringlicher Artgenossen. Ein Nutria taucht lieber ab, bevor es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt.

Stattdessen zetern und meckern sie lautstark, wenn ihnen zum Beispiel ein Artgenosse das Futter wegnehmen will.

 

Die Nase: Die weiße Nase fällt direkt auf und erinnert an eine Schweinenase. Im Gegensatz zu Hausschweinen können Nutrias ihre Nase mit einer Nüsternklappe beim Tauchen verschließen. So können Sie problemlos einige Minuten tauchen.

 

 

 

Sind Nutrias gefährlich?

 

Grundsätzlich sind Nutrias ruhige und freundliche Tiere. Man sieht sie oft gemeinsam mit anderen am Wasser lebenden Tieren friedlich ausruhen. Auch dem Menschen gegenüber sind sie freundlichen und aufgeschlossen.

 

Allerdings darf man nie vergessen, dass Nutrias keine zahmen Haustiere sind. Wenn man versucht, sie anzufassen oder gar hochzuheben, werden sie denken, dass ihr Leben in Gefahr ist und sich heftig wehren. Die scharfen Nahezähne möchte man nicht durch einen Biss kennenlernen.

 

Nutriaweibchen sind gute Mütter und verteidigen ihre Jungen bis aufs Blut. Der ein oder andere Hund hat den Versuch, ein Nutriababy zu fangen, bereits mit dem Leben bezahlt.

 

Übertragen Nutrias Krankheiten?

Nein. Nutrias übertragen nicht mehr (und auch nicht weniger) als andere Haustiere. Auch die Gefahr, sich mit Leptospirose zu infizieren, ist nicht größer als bei gewöhnlichen Haustieren.