Nutria Anatomie

Heute mache ich einen kleinen Exkurs in die Anatomie der Nutria. Große Nagetiere haben einige spezielle, charakteristische Merkmale, die sich deutlich von ihren kleinen Verwandten unterscheiden.

 

Auf den ersten Blick ähndeln sich Nutria, Biber und Bisamratte. Der ein oder andere spricht gar von einer Riesenratte. Selbst Experten verwechseln die Nutria oft mit der Bisamratte, was wohl am ähnlichen Körperbau und dem gleichen Lebensraum liegt.

 

 

Eine Bekannte hat diesen Teil eines Nutriaschädels bei einer Wanderung gefunden. Die Frontzähne sind von intensivem Orange, die Backenzähne abgenutzt, was auf ein altes Tier, das einen natürlichen Tod gestorben ist, hinweist.
Eine Bekannte hat diesen Teil eines Nutriaschädels bei einer Wanderung gefunden. Die Frontzähne sind von intensivem Orange, die Backenzähne abgenutzt, was auf ein altes Tier, das einen natürlichen Tod gestorben ist, hinweist.

Bei genauerem Hinsehen, kann man die Nutria jedoch an einigen deutlichen Merkmalen erkennen:

 

Die kräftigen orangeroten Nagezähne, die aufgrund der nagertypischen Lippenspalte immer deutlich sichtbar sind. Die Farbe entsteht durch Eiseneinlagerung und macht die Zähne stark und schützt sie vor Abnutzung. Neugeborene Nutrias haben hellgelbe Zähne, die erst im Laufe der ersten beiden Lebensjahre eine orange Farbe bekommen.

Wie bei nahezu allen Nagetieren, wachsen Nutriazähne lebenslang weiter und müssen durch regelmäßiges Nagen an harten Materialien wie Holz und Rinde abgenutzt werden.

 

Das Nutriamaul ist zweigeteilt:

Hinter dem Bereich mit den Nagezähnen befindet sich die eigentliche Mundhöhle. Diese kann die Nutria mit speziellen Hautwülsten verschließen. Dadurch kann sie auch unter Wasser an Pflanzen und änlichem nagen.

 

Auch die Nase kann die Nutria beim Tauchen duch kleine Häutchen verschließen.

Die Nasenlöcher sind, im Gegesatz zu an Land lebenden Nagetieren, relativ weit oben, so dass die Nutria mit großen Teilen von Körper und Kopf unter Wasser sein und weiterhin atmen kann .

 

 

Die Augen der Nutria liegen, wie bei vielen Nagetieren, seitlich am Kopf, was ihnen ein Blickfeld zur Seite, nach hinten und oben gibt. Diese "Rundumsicht" ermöglicht es der Nutria, Beutegreifer aus der Luft und auch solche, die an Land auf die Nutria lauern, früh zu erkennen und wortwörtlich abzutauchen.

 

Nach vorne sieht die Nutria eher schlecht. Direkt vor der Nase hat sie einen blinden Fleck. Um diesen auszugleichen, ist die Nutrianase mit den auffällig dichten, weißen Tasthaaren ausgestattet.

 

Im Gegensatz zu den runden Augen von kleineren Nagetieren wie (Wander-)ratten oder Meerschweinchen hat die Nutria mandelförmige Augen, die immer von brauner Farbe sind.

Während die Forderfüße der Nutria an kleine Händer erinnert, mit denen sie ihre Nahrung gut halten kann, hat die Nutria an den Hinterbeinen kräftige Schwimmfüße. Diese Schwimmfüße sind beim Tauchen und Schwimmen der Antrieb.

Hinterpfote einer ausgewachsenen weiblichen Nutria. Die Zehen enden in kräftigen Krallen und sind durch Schwimmhäute verbunden.
Hinterpfote einer ausgewachsenen weiblichen Nutria. Die Zehen enden in kräftigen Krallen und sind durch Schwimmhäute verbunden.